Denver WCS-5020: Test der Sparfuchs-Wildkamera
Bitte lächeln? Warum die Denver WCS-5020 nicht nur beim Damwild für versteifte Mienen sorgt, verrät der Test!
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Rui Filipe Martins Machado
Wie teuer muss eine Wildkamera sein? Wenn es nach dem Hersteller Denver geht, überhaupt nicht. Nur knapp 45 Euro kostet die kompakte WCS-5020. Lohnt sich das Schnäppchen?
Testfazit
Testnote
3,3
befriedigend
Das 45-Euro-Modell wirkt zwar robust, kann sonst aber nicht mit seinen teureren Konkurrenten mithalten. Mit ihrem dürftigen Kameramenü und unscharfen Aufnahmen mit starkem Bildrauschen hinterließ die Wildkamera trotz ihres cleveren und stabilen Aufbaus keinen guten Eindruck – Tierbeobachtung macht damit nur wenig Spaß.
Pro
- Kompakt
- Sehr günstig
- Hält Regen und Stürze aus
Kontra
- Unscharfe Aufnahmen
- Bedienung umständlich
Inhaltsverzeichnis
- Denver WCS-5020 im Test: Kompakter Dickkopf
- Leichte Kamera, schwere Einrichtung
- Arbeitsverweigerung und nächtliches Pixelgewitter
- Denver WCS-5020 im Test: Fazit
Wer eine
Wildkamerasucht, hat die Qual der Wahl: Modelle wie die
Icuserver Icucam 4warten mit Komfortfunktionen wie dem Bildversand per LTE und guter Bildqualität auf, sind aber vergleichsweise kostspielig. Für unter 100 Euro schießt beispielsweise die
Coolife H881gute Aufnahmen, im Gegenzug verzichten Nutzerinnen und Nutzer aber auf den Fernzugriff. Sparfüchse lockt der Hersteller Denver mit seiner Wildkamera WCS-5020, die Sie schon für unter 45 Euro erhalten. Für wen sich dieser Deal lohnt, zeigt der COMPUTER BILD-Test.
Die besten Wildkameras
Platz
1
Testnote
2,1
gut
icuserver
icucam4 - 4G/LTE Kamera
Denver WCS-5020 im Test: Kompakter Dickkopf
Viel für wenig – das ist der Traum eines jeden Schnäppchenjägers. Beim Öffnen der Verpackung der günstigen Denver WCS-5020 droht dieser Traum aber schon zu platzen. Nur eine Bedienungsanleitung, einen Befestigungsgurt und ein USB-Kabel gibt Denver seiner Kundschaft an die Hand. Nachrüsten ist somit Pflicht, denn ohne SD-Karte mit bis zu 32 Gigabyte Speicher und vier AA-Batterien geht bei der Wildkamera nichts. Auch das Fehlen einer Wandhalterung samt Stativ ist bedauerlich – das machen Denvers Mitbewerber von
Braunund Coolife besser. Immerhin stimmt der erste Eindruck der Wildkamera. Mit Maßen von 75x104x43 mm und einem Kampfgewicht von 226 Gramm ist sie besonders kompakt. In puncto Stabilität steht sie ihren Konkurrenten in nichts nach. Dauerregen und wiederholte Stürze aus 80 cm Höhe stellten ihre Belastbarkeit auf die Probe, beides ging aber spurlos an ihr vorbei.
Leichte Kamera, schwere Einrichtung
Neben ihrer Stabilität bringt die Ausrichtung des Displays der Denver WCS-5020 Pluspunkte. Das sitzt auf der Vorderseite über der Linse und zeigt somit gleichzeitig deren Blickfeld. So richten Sie die Kamera kinderleicht perfekt aus. Andere Hersteller verstecken das Display oft auf der Rückseite der vorderen Kamerahälfte. Klappen Sie die Wildkamera auf, um auf den Bildschirm zu schauen, schlägt die Linse gleichzeitig zur Seite um. Ob die Ausrichtung passt oder nicht, ermitteln Sie bei vielen Konkurrenten somit nur durch Probeaufnahmen. Doch auch bei der Einrichtung der Denver-Wildkamera gibt es etwas zu meckern: Schön wäre beispielsweise eine kontrastreichere Tastenbeschriftung gewesen. Zwar sind die Bedienfelder angenehm groß, bei schwachem Licht fällt das Ablesen der Tastenfunktionen aber schwer. Besonders hinderlich bei der Einrichtung ist das Menü der Kamera. Denn selbst nach Umstellung der Sprache ins Deutsche schleichen sich englische und zum Teil sogar fehlerhafte Begriffe ein. Weder im Deutschen noch im Englischen korrekt ist etwa der Begriff "Continua Shot", den Denver für die Funktion "Serienaufnahme" verwendet.
Arbeitsverweigerung und nächtliches Pixelgewitter
Der Weg zur ersten Aufnahme führt bei der Denver WCS-5020 also über Sprachbarrieren. Überwindet man sie aber schließlich mithilfe der Bedienungsanleitung und etwas Vorstellungskraft, offenbart das Menü einige praktische Funktionen. Darunter ist nicht nur die bereits angesprochene Serienaufnahme, wodurch die Wildkamera nach Auslösen des Bewegungsmelders in einem kurzen zeitlichen Abstand mehrere Fotos hintereinander schießt. Auch den Aufnahmemodus wählen Sie in den Einstellungen und entscheiden sich dabei zwischen "Foto", "Video" oder der Kombifunktion "Foto+Video". Möchten Sie Aufnahmen in maximaler Qualität erhalten, lohnt es sich, die Foto- beziehungsweise Videoauflösung anzupassen. Für Erstere liegt die Obergrenze bei 12 Megapixeln, Videos nimmt die Denver-Wildcam mit bis zu 1920x1080 Bildpunkten (Full HD) auf. Um die Aufnahmequalität der Denver WCS-5020 unter realistischen Bedingungen zu testen, sollte sie eigentlich für gut 72 Stunden das Damwild im Wildpark Lüneburger Heide ablichten. Beim Auswerten der Aufnahmen stellte COMPUTER BILD jedoch fest, dass die Denver-Cam schon nach vier Stunden ihren Dienst quittierte – so entstanden nur je neun Fotos und Videos. Deshalb ging es für sie anschließend im heimischen Garten in den Nachtest. Wie scharf die Denver-Cam in der Praxis knipst, sehen Sie hier:
- Tagaufnahmen: Der günstige Preis der Denver WCS-5020 macht sich schon bei Tag in der Aufnahmequalität bemerkbar. Helle Felder belichtet sie über, die Schärfe fällt nur gering aus. Dennoch sind ihre Tagbilder brauchbar – um wen oder was es sich auf Fotos handelt, erkennt man noch gut.
- Aufnahmen bei Dämmerung: Wird es zunehmend dunkler, stellt sich auf den Bildern ein starkes Bildrauschen ein. Die Denver WCS-5020 neigt auch bei Dämmerung zur Überbelichtung ohnehin heller Bereiche, Farb- und Helligkeitsunterschiede gibt sie nur ungenau wieder.
- Nachtaufnahmen: Bei vollkommener Dunkelheit nimmt die Schärfe der Wildknipse schließlich drastisch ab. Ein sehr präsentes Bildrauschen macht es schwer, Details auszumachen. Insbesondere auf größere Distanz ist es nahezu unmöglich, Gesichter oder kleinere Tiere zu identifizieren.
Denver WCS-5020 im Test: Fazit
Das 45-Euro-Modell wirkt robust, kann sonst aber nicht mit seinen teureren Konkurrenten mithalten. Mit ihrem dürftigen Kameramenü und unscharfen Aufnahmen mit starkem Bildrauschen hinterließ die Wildkamera trotz ihres cleveren und stabilen Aufbaus keinen guten Eindruck – Tierbeobachtung macht damit nur wenig Spaß.